„Die Liebe in Zeiten der Hochzeit“

 

Reichows Weckruf 

Guten Morgen allerseits! Ist das nicht heute genau der richtige Tag, um zu heiraten? Haben Sie das mal überlegt? Sich einfach zusammen tun und das besiegeln, was man schon seit so langer Zeit gespürt hat? Dass man sein ganzes Leben zusammen verbringen will! Sich in die Augen zu schauen und nur zu denken: „Du bist der Mann, der mir am besten von allen gefällt!“ – „Du bist die Frau, die mich am meisten begeistert von allen!“ Ja, ich will. Und er will auch. Und sie erst. Und die beiden: Ach ... sie passen so gut!

Und wie sie sich küssen. Und wie die Lippen sich umarmen, eine Verbindung herstellen, in einem Atemzug, im großen Zusammenfluss.

Dann morgens aufzustehen und zu wissen: Da ist jemand, der auf mich aufpasst, der sich um mich kümmert, wenn ich mal krank bin. Der mir hilft, wenn ich ein großes Problem habe. Wenn ich nicht mehr weiter weiß. Der mir in den Hintern tritt, wenn ich mich gehen lasse. Der mich aufbaut, wenn ich an mir zweifle.

Wissen Sie, wie schön das ist, wenn man nach Hause kommt und da wartet jemand, der sich einfach nur freut. Auf ein Wiedersehen. Auf ein kleines Essen. Auf ein gemachtes Bettchen.

Ein Mensch, für den man die Spülmaschine ausräumt, den Tisch deckt und einkauft. Für den man die ganze Wand rausreißen würde!

Haben Sie schon einmal die Wärme gespürt, wenn man sich nachts an einen Menschen schmiegt, wenn der Sommer aussetzt und die Nächte wieder kühler werden? Ein Mensch, mit dem man sich auseinandersetzt, zu dem man aber immer wieder einen Weg findet. Ein Vertrauen, dass sich nicht erschüttern lässt. Jemand, mit dem man an besonders schönen Stellen gestanden hat oder durch ganz schreckliche Nöte gegangen ist! Der so verblüffend ähnlich fühlt wie man selbst. Kennen Sie die Paare, die zusammen einen Sinn ergeben, wenn man sie trifft? Zu zweit komplett sind. Weil jeder vom anderen das braucht, was ihm selbst fehlt. Etwas geben kann, was dem anderen so wichtig ist. Haben Sie schon einmal die Terrasse gekehrt und da war noch jemand, der das Wasser vor den Schrubber gegossen hat? Sitzen Sie nicht auch manchmal zu zweit am Tisch und schauen sich an und denken: Ja, so hab ich es mir immer gewünscht: Mit diesem Mann, mit dieser Frau ...

Und da sind keine Zweifel. Da ist nichts und niemand, der zwischen ihnen steht, sondern nur dieses Gefühl. Diese unerklärliche Stärke, dieses Selbstbewusstsein, weil da immer jemand übrig bleibt, auf den man sich verlassen kann. Jemand, der hervortritt, wenn es eng wird, wenn es knapp wird, oder gefährlich.

Es gibt im Leben nichts Schöneres, als sich mit einem anderen Menschen zu verbinden. Zu erleben, wie sich an jedem Tag, in jeder Stunde, an jedem Arbeits- und Urlaubstag – nach jedem Streit - noch ein Ring der Erkenntnis, der gemeinsamen Erfahrung und der Geborgenheit darüber legt. Und es ist nicht die Gewohnheit, nicht die Alltäglichkeit, sondern es ist die tiefe Erkenntnis, dass man sich noch näher gekommen ist, sich noch besser versteht. Es ist das, was unsere Großeltern eine „große“ Liebe genannt haben. Und die ganz große Liebe, die ist nicht so aufgeregt, gar nicht nervös und sprunghaft. Sie ist ganz ruhig, ganz gelassen und souverän. Sie wächst in uns und füllt alles aus. Sie schöpft die Kraft aus sich selbst. Diese Liebe kennt keine Mode und keine Jahreszeit. Sie ist das Fundament, auf dem das Leben stattfinden kann. Auf dem das Leben gefeiert werden kann! Ich beglückwünsche alle Menschen, die dieses Glück gefunden haben. Die daran arbeiten, dass es nicht abhanden kommt. Die es noch vor sich haben!

Die Liebe ist das Beste, was uns passieren konnte. Das größte Gefühl, die stärkste Leidenschaft und gleichzeitig die größte Zurückhaltung, der stärkste Kompromiss.

 

Ich sage Ihnen: Heute ist ein guter Tag, um zu heiraten und ich beglückwünsche alle, die es zufällig tun. Ich freue mich für euch.